Hand in Hand- Als "Behinderter" in ein unabhängiges Leben |
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Dienstag, 3. November 2015
Alltagsbegegnungen Teil 3
megara katharina, 20:18h
Oft bin ich bei gewissen Begegnungen auch einfach total überrascht und ich freue mich über das rege Interesse.
So wie jene sympathische Begegnung mit einem jungen Mann in einer Jugendherberge in Hamburg. Ich glaube, ihm ist schon auf den ersten Blick aufgefallen, dass ich ihm beim Händedruck nicht das rechte, sondern die linke Handl gegeben habe (über das Händeschütteln werde ich dann später irgendwann auch noch näher darauf eingehen)...auf jeden Fall hat er, beim Geldtasche zumachen mehrfach auf meine Hand geschaut, vor allem auch deswegen, weil ich, wenn ich anfange "herumzuwerklen", immer mit dem NICHT "richtigen Handl" "herumwerkle", wie es die Schweizer oft zum Ausdruck bringen...Kurzer linker Hand, hat er mich dann einfach darauf angesprochen und zwar genau so, wie ich mir bei solchen Begegnungen immer wünschen würde. Er hat mich einfach gefragt, was ich auf meiner Hand habe und ob es schlimm sei, worauf ich ganz normal antworten konnte. Daraus hat sich ein wunderschönes Gespräch entwickelt und eine wunderbare Diskussion, dabei kam dann seine Oma zur Sprache, die einen Schlaganfall erlitten hatte und daraufhin auch halbseitig gelähmt war. Auch sie wurde immer dazu animiert, weiter zu machen und nie aufzugeben, obwohl es in einer solchen Situation auch anders ist, da die-oder derjenige eben weiß, wie es ist, mit den beiden "richtigen Handln" zu agieren und das macht es dann eben schwieriger. Es war ein sehr schöner Austausch von Informationen, Erfahrungen und Fragen. Eigentlich sollte es immer so sein, denn ehrlich und direkt über mein richtiges schönes Handl zu sprechen, macht mir eigentlich Spaß, vor allem dann, wenn ich sehe, dass nicht meine Behinderung im Mittelpunkt steht, sondern ich selbst, und wenn es darum geht, wie humorvoll und locker ich mit der ganzen Situation umgehe..und was das tolle ist..für mich ist ein solcher Umgang, dank meiner Mama, normal, logisch! Eigentlich sollte man das immer so handhaben, auch bei schlimmeren Behinderungen... Jetzt möchte ich noch über den richtigen Umgang mit Kindern sprechen...oft sehe und höre ich, dass man Kinder meistens ziemlich falsch aufklärt in Bezug auf Menschen mit Behinderung, und zwar deswegen, weil man immer versucht, alles schönzureden und das zudem dann auch noch mit den mitleidigen Worten"Der Arme kann ja nichts für seine Situation"..und vielleicht auch noch mit dem Hintergedanken "Zum Glück ist mein Kind gesund"..WIR SIND ABER NICHT ARM!! WIR LEBEN DAMIT und kennen uns auch nicht anders.UND ICH BIN AUCH NICHT KRANK, UND WENN ES SO WÄRE; KÖNNTE ICH NICHTS DARAN ÄNDERN UND dann sollte man DAS BESTE DARAUS MACHEN!! Ich glaube, ich habe das oder? Wenn ein Kind seine Mutter fragt, was ich auf der Hand habe und sie antwortet "Die hatte bestimmt einen Unfall, die Arme", dann ist das einfach gelogen. "Ein kurzes Nein, frag sie doch" ist immer besser und so kann ich dann selbst meinen eigenen Senf dazu geben ohne richtig stellen zu müssen, dass eine Operation nun nichts ändern würde, aber dass ich deswegen noch längst nicht "arm" bin, denn das bin ich auf keinen Fall! Anderes Beispiel: Meine Freundin hat eine kleine Tochter und mit der war ich heuer im Sommer am Berg. Als ich sie an die Hand nehmen wollte, fragte sie mich, warum ich ihr nun mein falsches Handl gegeben habe. Ich erklärte ihr die Situation, sagte ihr aber, dass sie sich ruhig in mein rechtes Handl einhängen könnte und damit war alles geklärt. Kinder sind ehrlich und offen und können sich sehr sehr schnell einer neuen Situation anpassen! Mein 7-jähriger Nachhilfeschüler reagierte beim Basteln genau gleich! Kinder haben keine Vorurteile gegenüber Anderen, weil sie erst alles erfahren müssen! Es ist generell immer richtig, spontan und direkt zu sein und zu fragen, denn es ist fast unmöglich im voraus alles besser zu wissen, weil eben jeder Mensch und auch jede Behinderung anders ist und jeder geht mit seiner Behinderung anders um und keiner kann das im voraus beurteilen. Ich glaube, nein, ich weiß sicher, aufgrund des Kontakts mit anderen Behinderten, dass ein offenes Fragen noch nie jemandem geschadet hat und ganz ehrlich, Vorurteile, wie man in den letzten beiden Beiträgen lesen konnte, können UNS jeglichen Mut und Ehrgeiz nehmen, und vor allem, dann, wenn man nicht stark und wild genug ist!...wenn man uns einfach mal probieren lassen würde, dann wäre vieles einfacher und unserem falschen und richtigen Handl oder unserem guten und schönen Fuß oder den elektrischen und nichtelektrischen Rollstühlen wäre dann sicher besser geholfen... ... link (0 Kommentare) ... comment ... older stories
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