Hand in Hand- Als "Behinderter" in ein unabhängiges Leben |
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Freitag, 13. November 2015
Die Paralympics- Das Interview mit der Handbikerin CLAUDIA SCHULER!
megara katharina, 21:19h
Wie gesagt und versprochen, werde ich heute meine Arbeit über die Paralympics posten....
Wie ist es dazu gekommen? Wir mussten im Gymnasium, in jedem Fach, eine kleine, aber feine Arbeit schreiben und ich habe im Fach Sport das Thema Paralympics gewählt-meine Forschungsfrage dazu war: Hat sich das Leben der Menschen mit Behinderung durch die Paralympics verändert? Ich habe dieses Thema gewählt, da ich selbst vorhatte, bei den Paralympics teilzunehmen (im Snowboarden), aber, als ganz normaler behinderter Sportler, ohne ein großes "Tam tam" draus zu machen..... Warum es nicht dazu gekommen ist, werde ich übermorgen zum Ausdruck bringen!! Hier die Arbeit: (Achtung, etwas viel zu lesen, bitte die Zeit nehmen ;) ) (Habe das Inhaltsverzeichnis weggelassen, ich hoffe ihr könnts mir verzeihen ;) ) ...aach und noch was...das ist jetzt schon 3 Jahre her...im Grunde hat sich meine Haltung nicht verändert, aber bei dem ein oder anderen Aspekt würde ich jetzt anders reagieren...aber im Grunde stimmt meine Haltung immer noch zu 98%!! WENN IHR DEN HAUPTTEIL ÜBERSPRINGEN MÖCHTET, WAS ICH VERSTEHEN KÖNNTE; GANZ UNTEN IN DER LETZTEN HÄLFTE BEFINDET SICH DIE ANTWORT AUF MEINE FORSCHUNGSFRAGE UND DAS INTERVIEW MIT CLAUDIA SCHULER (SEHR INTERESSANT UND LESENSWERT!) AB DEM PFEIL,DEN 4 HERZCHEN UND DEN STERNCHEN WIRDS INTERESSANT II) Hauptteil a) Obwohl der Behindertensport immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist er für viele noch unbekannt, denn er steht im Schatten der Olympischen Bewegung und wird so ständig von der Bildschirmfläche verdrängt. Aber wie sind diese Paralympischen Spiele überhaupt entstanden? Dieser Frage werde ich jetzt nachgehen. Eigentlich ist es unmöglich ein genaueres Ursprungsdatum, hinsichtlich des Behindertensports, festzulegen. Sicher ist jedoch, dass bereits während des Mittelalters erkannt wurde, dass körperliche Betätigung für ein gesundes Leben beitragen kann. Im Jahr 1880 sollen sich zum ersten Mal zwei Beinamputierte in England an öffentlichen Läufen beteiligt haben. 1888 wurde dann in Berlin der Gehörlosensportverein gegründet. Wissenschaftliches Interesse entstand auf diesem Gebiet am Anfang des 20. Jahrhunderts und entwickelte sich seitdem kontinuierlich. Der richtige Durchbruch für den Behindertensport gelang aber erst nach dem zweiten Weltkrieg. In Deutschland wurden dort diverse Rehabilitationszenten nach ausländischen Vorbild aufgebaut. Das sportliche Tätigkeitsfeld wurde damit von den Lazaretten aus dem Krieg übernommen und weiterentwickelt. In diesen Jahren errichtete der Neurologe Sir Ludwig Guttman, der heute als Begründer der Paralympischen Bewegung angesehen wird, ein Zentrum für Rückenmarkverletzte. Das Grundprinzip dieser Behandlung war die frühe Einbindung von Bewegung und Sport in die Therapie, was viele Fachleute weltweit inspirierte. 1948 veranstaltete Guttman zum ersten Mal die sogenannten Stoke- Mandeville- Spiele für Rückenmarkverletzte und ließ die Wettbewerbe bewusst am selben Tag wie die Eröffnung der Olympischen Spiele in London stattfinden. Seitdem wurden diese Austragungen jährlich durchgeführt und Guttman war sicher, dass sich diese Behindertensortwettkämpfe irgendwann in die Olympischen Spiele integrieren werden. Im Jahr 1952 bekamen die Spiele durch die Teilnahme niederländischer Athleten einen internationalen Charakter. Daraufhin stieg die Athleten- sowie Nationenpartizipation ebenso wie die Zahl der vertretenden Sportarten ständig an. 1960 fanden die ersten offiziellen Spiele der Paralympischen Bewgung in Rom statt, vertreten waren dort zwölf Disziplinen und sie wurden erstmal am selben Austragsort wie die Olympischen Wettbewerbe, direkt nach deren Ende, ausgetragen. Von nun an fanden diese, wie die Olympischen Spiele, alle viel Jahre statt. Das Vorhaben, die Wettbewerbe immer am selben Austragungsort zu veranstalten gelang jedoch nicht immer. Parallel zu dieser Bewegung wurden verschiedene internationale Sportverbände gegründet, die den Sport verschiedener Behinderungsgruppen auf internationaler Ebene vertraten und organisierten. 1972 fanden bei den Paralympischen Sommerspielen in Heidelberg Demonstationswettbewerbe für Blinde und Amputierte statt, weil bisher nur Gelähmte zugänglich gemacht worden waren. 1976 wurde auch ihnen der offizielle Start gewährt. 1982 wurde der internationale Weltverband im Behindertensport namens International Coordinating Commitee (ICC) gegründet, worauf ich noch später eingehen werde. Eine große Veränderung in der Behindertensportentwicklung können die Paralympics 1988 in Seoul betrachtet werden, wo das Internationale Olympische Komitee öffentlich bekannt gab, die Paralympics stets am selben Austragungsort der Olympischen Wettbewerbe stattfinden zu lassen. -Die ersten schriftlichen Berichte über den Wintersport für Menschen mit Behinderung, worüber ich hauptsächlich berichten werde, stammen erst aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. In den 40er Jahren waren die Anfänge des Krückenskilaufs in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich. In den 50er und 60er Jahren wurden weitere Möglichkeiten anderer Wintersportarten wie Eislauf, Skiwandern, Langlauf, Rodeln, Eisbossen für Menschen mit Behinderung entdeckt und auch ausgeübt. Die ersten Wintersportwettkämpfe fanden in Österreich uns in Deutschland im Jahre 1948 statt, wobei es sich um Skirennen von amputierten Krückenskiläufern handelte. Ein Jahr später fanden in Österreich die ersten Weltwinterspiele für Taube statt. Große Austragungen im internationalen Rahmen waren die Ski- Weltwinterspiele und die ersten Ski- Weltmeisterschaften 1972 und 1974 in Frankreich. Der schwedische Behindertensportverband hatte Idee im Zuge dieser Internationalisierung des Wintersport und gleichzeitiger Entwicklung der Paralympischen Bewegung, entsprechende Winterspiele zu veranstalten, was dann 1976 in die Realität umgesetzt wurde, als daraufhin im schwedischen Örnsköldsvik die ersten Paralympischen Winterspiele unter dem Namen „Winter Olympic Games for the Disabled“ ausgetragen wurden. Die Finanzierung dieser ersten Paralympischen Winterspiele wurden in erster Linie von der Stadt Örnsköldsvik und lokalen Unternehmen gesichert. Weitere Spiele waren: 1980 in Geilo (Norwegen) 1984 in Innsbruck (Österreich) 1988 in Innsbruck (Österreich) 1992 in Tignes Albertville (Frankreich) 1994 in Lillehammer (Norwegen) 1998 in Nagano (Japan) 2002 in Salt Lake City (USA) 2006 in Turin (Italien) Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.11-13) Für die Organisation, Durchführung und Repräsentation der Spiele wurden mehrere Komitees gegründet, dabei gehörten dem Ehrenkomitee neben Guttman sieben weitere Personen an. Das Organisationskomitee hingegen bestand aus 21 Personen mit einem Vorsitzenden und einem Generalsekretär an der Spitze. Andere Verantwortlichkeiten wurden kleineren Gremien übertragen. Es gab einen Ausschuss für Verpflegung und Unterkunft, jeweils ein Komitee für nordische und alpine Disziplinen, ein PR- Komitee, das für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und ein Komitee für Transport, Verkehr, Zeremonien und Ehrungen. Alle Komitees umfassten 76 Mitglieder. Bei den zweiten Paralympischen Spielen in Geilo, Norwegen, übernahm die „Norwegian Sports Organization for the Disabled“ die volle Verantwortung. Diese Organisation bestand aus einem 13- köpfigen Organisationskomitee. Es gab einen Präsidenten, einen Vizepräsidenten, einen Generalsekretär, jeweils ein Verantwortlicher für die Bereiche Finanzen, Information und Presse Verkehr und Unterkunft. Des weiteren gab es einen Vertreter im Alpinen Skilauf und im Nordischen Skilauf. Der Vorsitzende des Behindertensportverbandes Leif Holm übernahm damals gleichzeitig die Position des Präsidenten und Vizepräsidenten. Parallel zu den Spielen entstand der erste medizinische Kongress des Behindertensports („ First International Medical Congress on Sports for the Disabled“) c) Die Gründung des ICC Sie gilt als bedeutender Schritt in der Entwicklung des Behindertensports. Insgesamt gehörten ihm Mitglieder aus über 100 Nationen an. Bei einer Generalversammlung der ISOD (International Sports Organisation for the Disabled) in Paris im Dezember 1981 wurde beschlossen, die drei internationalen Behindertensportorganisationen CP-ISRA (Celebral Palsy International Sports AND Recreation Assocation), IBSA (International Blind Sports Assocation) und ISMGF (International Stoke Mandeville Games Federation) zu einem Treffen einzuladen, um gemeinsam über die Bildung eines verbandsübergreifenden Komitees zu diskutieren. Das Zusammenkommen dieser vier Verbände führte am 11. März 1982 in Leysin in der Schweiz zur Gründung des International Coordinating Comitee. In diesem Comitte müssen drei Mitglieder, inklusive Präsidenten, vertreten sein und zweimal im Jahr sollte ein Treffen stattfinden. In den ersten Jahren befand sich das Sekretariat in den Niederlanden und wurde von dem „International Fund Sport Disabled“ subventioniert. Später wurde es nach Frankreich verlegt. Die Aufgabe dieses ICC sollte zum einen die Beaufsichtigung der Paralympischen Spiele sein und zum anderen die Kooperation zwischen den verschiedenen Behinderungsgruppen fördern. Das ICC sollte auch als Verbindungsglied zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine engere Zusammenarbeit ermöglichen. Das erste Treffen mit dem damaligen IOC- Prasidenten Juan Antonio Samaranch fand 1983 statt, was der Beginn von regelmäßigen Zusammenkünfte war, darunter auch finanzielle IOC Zuschüsse an das ICC für die Veranstaltung der Spiele und die Kosten der Sitzungen. Im „Handbuch für die Organisation der Paralympics“, welches parallel gegründet wurde, werden als weitere Ziele die Organisation und Entwicklung von Sport und Sportwettbewerben, die Förderung Olympischer Ideale, der Freundschaft zwischen den verschiedenen Nationen, sowie die Sicherung und regelmäßige Abhaltung der Spiele, genannt. Außerdem muss auch die Finanzierung der Spiele gesichert sein beispielsweise musste schon bei der Bewerbung der Austragungsorte angegeben werden, wie die Finanzierung der Spiele zu realisieren ist. Trotz der guten Arbeit musste das ICC auch einige Kritiken ertragen: Beispielsweise wurden die Mitglieder ernannt und nicht gewählt, was dazu führte das einzelne Sportverände, ihren Athleten die Teilnahme an Veranstaltungen anderer Verbände zu verbieten. Das ICC wurde 1993 aufgelöst und die Verantwortung wurde dem International Paralympic Commitee (IPC) übergeben. Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.49-53) -Klassifizierungssysteme unter dem ICC im Wintersport Vor der Gründung der ICC waren die Klassifizierungssysteme eher medizinischer Art und die Athleten wurden nach verschiedenen medizinischen Diagnosen in unterschiedliche Klassen eingeteilt, beispielsweise sind Rückenmarkverletzte nie mit Amputierte angetreten. Bei den ersten Paralympischen Spielen in Schweden durften nur amputierte und sehbehinderte Sportler teilnehmen und auch in diesen beiden Behindertenkategorien erfolgte eine spezielle Klasseneinteilung um wegen der Einschränkungsgrade differenzieren zu können und dementsprechend verschiedene Wertungen vorzunehmen. Diese Festlegung der einzelnen Klassen wurde von der International Sport Organization for the Disabled vorgenommen und war in Skandinavien und anderen Sportnationen entwickelt worden. Den Initiatoren dieser ersten Spiele war es wichtig, die sportlichen und medizinischen Voraussetzungen zu berücksichtigen und sich an den einzelnen Sportarten und nicht an den Behinderungen zu orientieren. Im Vordergrund stand dabei immer, welches Material der Athlet mit seinen körperlichen Fähigkeiten benutzen konnte. Da aber bei den ersten Paralympischen Spielen nur blinde und amputierte Sportler an den Start gingen, war dessen Klassifizierung aufgrund des Schadenbildes medizinischer und nicht funktioneller Natur. Um ein Beispiel zu nennen: Die amputierten bei den Winterspielen in den Langlaufwettbewerbe wurden folgendermaßen eingeteilt: Klasse I: Athleten mit einem amputierten Bein oberhalb des Knies Klasse II: Athleten mit einem amputierten Bein unterhalb des Knies Klasse III: Athleten mit einem amputierten Arm ober- oder unterhalb des Ellebogens, nur ein Stock wird benutzt. Unter dem ICC wurde eine neue Klasseneinteilung mit anderen Bezeichnungen der verschiedenen Behinderungskategorien vorgenommen. Die Athleten wurden von nun an nicht nur mehr in medizinische Kathegorien eingeteilt, sondern auch nach ihrem Material wie beispielsweise: Klasse LW1: Athleten mit Behinderung an beiden Beinen die mit oder nicht mit zwei normalen Skiern und nicht mit zwei normalen Stöcken fahren oder Klasse LW2: Athleten mit einer Behinderung an einem Bein, die mit einem normalen Ski und zwei Stöcken oder Krückenskiern fahren Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.148-153) -Die Medienpräsenz unter dem ICC Vor der Gründung des ICC musste die Aufmerksamkeit in Hinblick auf die Paralympischen Spiele erkämpft werden. Bei den ersten Winterspielen wurde das Medieninteresse durch die Anwesenheit von prominenten Personen geweckt, wie beispielsweise die Anwesenheit von der Königin Silvia von Schweden. Auch fand man Interesse an dem Skisport, was die Hoffnung gab, dass sich das auch positiv auf die öffentliche Aufmerksamkeit entwickeln würde. Unter der Führung des ICC wurden dann verschiedene Richtlinien für die Rubrik „Massenmedien“ aufgestellt, um den Umgang mit den Medien zu regeln. Diese Regeln betrafen zum einen die Publikationen des jeweiligen Organisationskomitee wie beispielsweise Informationsbroschüren oder Rundschreiben und zum anderen den Umgang mit den einzelnen Vertretern der Medien, die über die Spiele berichteten. Es sollten zum Beispiel rechtzeitig die notwendigen Schritte zur Akkreditierung erfolgt werden, damit alle Journalisten die Veranstaltungen problemlos besuchen können. Alle Vereinbarungen konnte nur das ICC und das jeweilige Organisationskomitee treffen. Es konnte außerdem entscheiden, ob die Eröffnungs bzw. Abschlussfeier in den Medien gezeigt wird. Außerdem musste sich das ICC darum kümmern ein Pressezentrum vor Ort zu errichten und sie hatte auch die volle Verantwortung für die aufgestellten Kameras. Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.171-173) c) Die Gründung des IPC Am 21. September 1989 kam es zur Gründung des „International Paralympic Commitee“ in Düsseldorf. Einstimmig wurde von den 23 Mitgliedern und dem Präsidenten Robert Steadward beschlossen, dass das IPC die einzige weltweite Vereinigung des Behindertensports sein sollte und im Vordergrund der IPC stand die Integration in die Olympischen Spiele. Außerdem war dieses neue Weltgremium für die Organisation von Weltmeisterschaften, Paralympischen Qualifikationswettbewerben und Paralympischen Spiele verantwortlich. Durch das IPC wurde auch der Paralympische Zeitrytmus umgestellt. Die Paralympischen Sommer- und Winterspiele fanden nun nicht mehr im selben Jahr statt, sondern im Abstand von zwei Jahren. Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.60-63) -Klassifizierungssysteme unter dem IPC im Wintersport Unter dem IPC erfolgte die Klassifizierung und Untersuchung von einem IPC anerkannten Physiotherapeuten. Diese Klassifizirer sind stets beim Rennen anwesend, da die meisten Sportler erst durch die Wettkampfbeobachtung in die richtigen Klassen einzuteilen sind, deshalb ist unter dem IPC die exakte Beobachtung der einzelnen Bewegungsabläufe während der Austragungen sehr wichtig, um die Beweglichkeit, Koordination und Balance der Athleten zu begutachten. Die Athleten werden auch in regelmäßigen Abständen untersucht, ob sich die Behinderung auf irgend eine Weiße verändert. Dieses neue Klassifizierungssystem ermöglichte den Sportlern, trotz verschiedener Behinderungsbilder gegeneinander anzutreten. Die Zuteilung in diese Kategorien ist aber stets nicht einfach, da es sehr kompliziert ist, bestimmte Fähigkeiten unter verschiedenen Behinderungskategorien wie beispielsweise einem Amputierten, einen Blinden und einen Rückenmarkverletzten zu beurteilen. In dieser Hinsicht tauchen auch immer wieder Probleme auf, da einerseits die zu testenden Sportler, versuchen können Funktionsdefizite vorzutäuschen, damit sie in eine vorteilhafte Klasse eingestuft werden. Andererseits kommt es auch immer wieder vor, dass sehr durchtrainierte Sportler aufgrund ihrer guten Leistung, in eine nachteilige Klasse zugeteilt werden. Im Generellen stellt sich folgendes Problem dar: Je mehr Klassen es gibt, umso unübersichtlicher werden die Wettkämpfe für den Zuschauer. Darüber hinaus wird durch die Existenz mehrerer Sieger in der ein und selben Disziplin das Hochleistungsniveau des Paralympischen Sports in Frage gestellt und außerdem werden die Grundsätze der Fairness und Solidarität untergraben, was Guttman den Spielen ja ursprünglich auferlegte. Es ist aber schon zu bemerken, dass es in dieser Hinsicht immer Grenzfälle geben wird, da es ansonsten für jede einzelne spezifische Behinderung eine einzelne Kategorie geben müsste. Um diese einzelnen Klassen zu reduzieren wurde in Turin 2006 erstmals das sogenannte „Faktor System“ im Alpinen Skilauf eingesetzt. Hier starteten drei Klassen im Bereichen der stehenden, sitzenden und sehbehinderten Skiläufer. Die Faktoren aller Klassen werden nach jedem Rennen anhand der vorliegenden Ergebnisse neu berechnet, damit eine regelmäßige Evaluierung erfolgt. In diesem System gab es zwar eine bessere Übersichtlichkeit und dadurch auch höhere Zuschauerzahlen, doch viele Punkte sprechen hier gegen die Athleten. Eines ist sicher, eine gerechte Einteilung und Wertung wird man wohl nie erreichen. -Die Medienpräsenz unter dem IPC Das IPC hat in diesem Bereich die gleichen Aufgaben des ICC übernommen. Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.156-164) d) Die Entwicklung der vertretenden Wintersportarten Seit der ersten Paralympischen Spiele 1976 in Schweden wurde das Sportsprogramm erheblich erweitert. Ich möchte jetzt einen kleinen Einblick geben. - Bei den ersten Paralympischen Spielen waren nur zwei Sportarten vertreten und zwar der Langlauf und der Alpine Skilauf. Bei den Langlaufwettbewerben der Damen wurden für verschiedene 5 km- und 10 km Rennen veranstaltet, sowie 3x5 km Staffelläufe veranstaltet. Die Herren hingegen legten in dieser Disziplin in verschiedenen Behinderungskaregorien 5 km- 10 km- 15 km Rennen sowie 3x5 km und 3x10 km Staffeln zurück. Im Alpinen Skilauf wurden für beide Geschlechter Slalom und Riesentorlaufrennen mit einer Einzel- und Kombinationswertung veranstaltet. Die amputierten Sportler nahmen bei beiden Disziplinen teil, hingegen Sehbehinderte nur bei Langlaufrennen. Guttman war im generellen gegen den Alpinen Skisport, weil er das als sehr gefählich einstufte. -In Geilo 1980 wurde als neue Disziplin das Eisschlittenrennen für beide Geschlechter eingeführt. Die Streckenlängen dort betrugen für Damen 100, 500 und 800 Meter und für Herren 100, 500 und 1500 Meter -In Innsbruck 1980 wurde erstmals neben dem Riesentorlauf- und Spezialtorlaufrennen auch ein Abfahrtsrennen geplant, dass dann aber wegen schlechter Pistenverhältnisse aufgrund Schneemangel als Super G gefahren wurde. -Im Jahr 1988 wurde der Biathlon als neue Disziplin ins Sportsprogramm aufgenommen, das aber nur von Sportler mit einer Behinderung des Bewegungsapparat betreiben werden konnte. Bei den Männdern betrug die Distanz 7,5 km, bei den Frauen hingegen 2,5 und 5 km. Die Eisschlittenrennen wurden für beide Geschlechter über 100,300,500,700 und1000 m ausgetragen. Bei den alpinen Wettbewerben durften zum ersten Mal Monoskifahrer teilnehmen. - Die Spiele in Tignes Abertville 1992 waren sehr „kleine Spiele“ und das Sportsprogramm wurde erstmals reduziert. Trotzdem fand zum ersten Mal der Biathlon für Sehbehinderte statt und es gab zum ersten Mal offiziell Super G Rennen im Skisport. - In Lillehammer sprach man erstmals von einem „kompletten Paralympischen Programm“, weil zum ersten Mal fünf verschiedene Sportarten vertreten waren. Bei dem Eisschlittenrennen legten die Damen Distanzen über 100, 500, 700 und 1000 m zurück und die Herren 100,500,700,1000 und 1500 m zurück. Die geforderte Anzahl von teilnehmenden Nationen an dieser Sportart konnte nur mit Mühe erreicht werden. Die neue Sportart in Lillehammer war der Eisschlittenhockey. Dieser wurde von drei schwedischen Rollstuhlsportlern 1961 erfunden und auf zugefrorenen Seen in Stockholm ausprobiert. Daraus entwickelten sich städtische Turniere, die dann auch ins Nachbarland Norwegen, aber auch nach Großbritannien und Kanada getragen wurden. In Lillehammer wurde diese Sportart begeistert auf- und angenommen. -In Nagano 1998 gab es zum ersten Mal verschiedene Behindertenkategorien, die in einem Team gemeinsam antraten. Da die Teilnehmerzahl bei den Einsschlittenrennen sehr gering war, verlor diese Disziplin regelrecht ihre Berechtigung als Paralympische Sportart. Ein Grund dafür lag an der Ausrüstung, da die benutzenden Stöcke die Eisoberfläche beschädigten und so wurde diese Sportart kaum mehr ausgeübt und es wurde angeregt das Material zu verbessern. - In Salt Lake City in den USA waren nur vier Disziplinen vertreten und zwar Langlauf, Biathlon, Alpiner Skilauf und Eisschlittenhockey. 1999 wurde beschlossen, das Eisschlittenrennen aus dem Paralympischen Programm zu streichen. Eine weitere Bestrebung war, den Rollstuhltanz in das Paralympische Programm aufzunehmen, doch das scheiterte dann aufgrund des Mangels von Experten und organisatorischen Hindernissen im Austragungsort Salt Lake City. - Im Jahr 2006 in Turin wurde erstmals Rollstuhlcurling ausgetragen. Dieser Vorschlag wurde erstmals im Jahr 2000 bei den Ski Weltmeisterschaften in Crans Montana gemacht. Lindström, ein ehemaliger Pralympischer Athlet und einstiger Präsident des Europäischen Paralympischen Komtees äußerte in diesen Zusammenhang den Wunsch, weitere Sportarten zu integrieren um beispielsweise Demonstrationswettkämpfe zu erleichtern. Außerdem sollten durch die vermehrte Teilnahme von Menschen mit schwergradigen Behinderungen gefördert werden. In diesem Zusammenhang wurde der Rollstuhltanz aber dennoch nicht ins Pralympische Programm aufgenommen, weil diese Sportart von zu wenig Nationen praktiziert wurde. - Bei den Paralympischen Spielen in Vancouver waren Sportler in den Disziplinen Alpiner Skilauf, Langlauf, Biathlon, Eisschlittenhockey und Rohlstuhlcurling am Start Für die Spiele 2014 waren Almaty (Kachastan) Borjomi (Georgien) Jaca (Spanien) Salzburg (Österreich) Sochi (Russland) und Sofia (Bulgarien) im Rennen. Im Juli 2007 entschied man sich dann für Sochi in Russland! Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.118-124) III) Doping bei den Paralympics Durch die zunehmende Professionalisierung und die immer dichter werdende Leistungsspitze, dem Anwachsen der Siegerprämien und Sponsorenverträge, sowie die unterschiedlichen Sportförderkonzepten ist nun auch im Behindertensport die Rede vom unerlaubten Einnehmen von Mitteln um sich Vorteile im Wettkampf zu erschaffen. Man unterscheidet folgende Methoden: 1) Falsche Klassifizierung 2) Einnahme unerlaubter Mittel 3) „Boosting“ 4) „Technisches“ Doping zu 1) Dort wird versucht sich in eine niedere und somit vorteilhaftere Klasse zu „schmuggeln“. Fälle dieser Art traten noch während der Sommerspiele in Atlanta 1996 und Sydney 2000 auf. Zu 2) Ist eine Dopingmethode, die in jeder Sportart bekannt ist. Unter unerlaubte Mitteln fallen alle Substanzen, die auf der jeweils gültigen Liste der verbotenen Wirkstoffe und Methoden der World Anti- Doping Agency (WADA) stehen, sofern sie nicht von einem Arzt als therapeutische Zwecke genehmigt worden sind. Zu 3) Unter Boosting versteht man eine vegetative Dysreflexie, die bei Personen mit einer Querschnittslähmung oberhalb des sechsten Brustwirbels entstehen kann. Wenn man das gezielt einsetzen möchte, dann beispielsweise durch eine Überdehnung der Blase oder durch das Abschnüren der Beine, denn dadurch führen diese nociceptiven Stimuli über Umwege reflektorisch zu einem vermehrten Adrenalinausstoß. Schon wegen dem hohen gesundheitlichen Risiko z.B Hirnblutung soll ein Sportler in diesem Zustand beim Wettkampf zugelassen werden zu 4) Zu dieser Kategorie zählen alle unerlaubten d.h nicht registrierten technischen Vorteile von Körperersatzstücken wie Prithesen, Orthesen, aber auch von veränderten Sportgeräten und zusätzlichen Hilfsmittel. Unter Umständen könnten auch andere beziehungsweise neue Techniken der jeweiligen Sportart dazugehören wie z.B die Einführung des Skatings, zunächst bei den Nichtbehinderten. Bald aber wurde diese Technik auch von Athleten mit Behinderung übernommen, so dass man sich zur Einührung zweier getrennter Laufdisziplinen entschloss. Bezüglich der Dopinmgkontrollen gibt es bei den Winter- und Sommerspielen keine Unterschiede. Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.165-169) IV) Die Integration der Paralympics in die Olympische Bewegung Seit Beginn der Paralympischen Bewegung steht immer wieder im Raum, die Wettkämpfe von Menschen mit Behinderung in die Olympischen Spiele zu integrieren. Deswegen hat auch Guttman die Wettkämpfe von Menschen mit Behinderung gleichzeitig mit den Olympischen Spielen stattfinden lassen. Damit wollte er zeigen, dass auch Menschen mit Behinderung großartige sportliche Leistungen vollbringen können. Der erste Schritt in diese Richtung erfolgte 1984, als die Austragungen erstmals unter der Schirmherrschaft des International Olympic Commitee stattgefunden haben. Ein zweiter Schritt folgte dann im Jahr 1988 als die Paralympics dort zum ersten Mal am selben Ort wie die Olympischen Spiele stattfanden. Im Jahr 1990 wurde eine eigene Kommission namens „Commission for Inclusion of Athlets with a Disability“ (CIAD). Diese verfolgte das Ziel, Athleten mit Behinderungen in Wettkämpfe Nichtbehinderter einzubeziehen, dabei ging es aber nicht, die Sportler gegeneinander antreten zu lassen, das hätte nämlich nur unfaire Wettkämpfe zu Folge gehabt. Es sollte aber dazu führen, dass die Austragungen verschiedener Behindeterkategorien bei den Wettkämpfen Nichtbehindeter stattfinden sollten und zwar bei Wettkämpfen mit offiziellen Medaillenstatus. Im Jahr 2002 wurden die Olympischen und Paralympischen Wettkämpfe von einem gemeinsamen Komitee organisiert, was als weiterer Schritt Richtung Integration gesehen werden kann. Aus all diesen Nachforschungen kann gefolgert werden, dass seit den ersten Paralympischen Winterspielen zunehmend Schritte zur Integration unternommen wurde, trotzdem sind die Paralympics noch immer nicht gleichwertig anerkannt wie die Olympischen Spiele. Dies voranzutreiben ist stets und allein die Aufgabe aller Beteiligten der Paralympischen Bewegung. Die Sommerspiele in London 2012 war sicher ein Höhepunkt in der Paralympischen Geschichte. Noch nie waren die Paralympischen Spiele so medienpräsent wie im letzten Jahr. Jahnke, Britta, Schüle Klaus (2006): Entstehung und Entwicklung der Paralympischen Winterspiele: Örnsköldsvik 1976 bis Turin 2006,Sportverlag Strauß, Bonn (S.189-192) --------> <3 <3 <3 <3 ********** V) MEIN LEBEN ALS SPORTLERIN MIT EINER BEHINDERUNG Eigentlich habe ich bisher, als Sportlerin mit einer Behinderung, immer ein sehr normales Leben geführt. Meine Eltern sind beide sehr sportlich und haben mich immer zu dem animiert, was ich mit einer Hand machen konnte. So wurde ich regelmäßig zum Bozner Tanzsommer geschickt, stand bereits schon mit fünf Jahren auf einem Snowboard, später dann war ich im Badmintonverein SSV Bozen und zudem unternehmen wir, auch heute noch, regelmäßig Fahrradtrekkings. Außerdem war ich mit meiner Mutter ständig im Hochgebirge unterwegs, wodurch ich sehr viel Selbstvertrauen erlangt habe und mit meinem Vater ging ich jeden Mittwoch Volleyball spielen. Praktisch wurde mir alles das, was ich machen konnte und auch wollte, ermöglicht. Dadurch bekam ich einen völlig anderen Zugang zu meiner Behinderung. In fremden Umgebungen erfuhr ich aber andere Situationen. Sehr oft wurde ich übertrieben bemuttert und teilweise wurden meine Eltern auch beschimpft, vor allem meine Mutter, mit der ich zusammen lebe und die immer einen sehr „buschikosen“ Umgang mit mir hatte z.B „Die Rabenmutter schickt ihr Kind mit gelähmten Arm mit fünf Jahren Snowboardfahren“ Dieses Sportverhalten hatte auch medizinische Gründe, obwohl damals jeder Arzt von einem „übertriebenen“ Sportverhalten abgeraten hatte. Doch meine Eltern waren und sind auch heute noch anderer Ansicht. Die Bewegung beider Körperseiten ist für mich sehr wichtig, um die rechte Seite nicht vollkommen erschlaffen zu lassen, in meinem Fall bedeutet das eine Rückbildung der Sehnen und somit eine stärkere Verkrampfung an der Hand. Denn folgender Grundsatz gilt in jedem „normalen“ Fall: Desto weniger man sich bewegt, desto mehr erschlafft der Körper, und im meinen Fall hätte das sehr schlimme Folgen. Und so verbrachte ich meine Kindheit gezwungenermaßen nicht in Therapiezentren, sondern beim freiwilligen Hobbysport. Bisher hatte ich eigentlich nur Probleme mit anderen, fremden Menschen, die teilweise einen sehr komischen Umgang mit mir pflegen und oft auch sehr merkwürdige Bemerkungen machen und deshalb meide ich mittlerweile auch ständig Kurse und Tests, bei denen man sich in der Öffentlichkeit vor einer Kommission präsentieren muss wie z.B Snowboardlehrerprüfung, Führerscheinprüfung oder auch Castings. Ich werde jetzt näher auf das Snowboarden eingehen. Mir ist das Snowboardfahren immer sehr leicht gefallen. Einzige Grundvoraussetzung war von Anfang an, das Fahren im sogenannten „Regular- Stil“, d.h mit der linken Seite in der Führungsposition, da meine rechte Seite dazu einfach nicht geeignet wäre. Auch heute, nach 17 Jahren, bin ich immer noch nicht in der Lage, mit der rechten Seite in der Führungsposition zu fahren, also im sogenannten „Goofy- Stil“. Auch das „Jumpen“ fällt mir deshalb nicht leicht, weil man ja ständig in anderen Positionen auffällt. Auch bei der Ausrüstung waren zwei grundlegende Sachen sehr wichtig und zwar Schuhe, die ich ohne Hilfe verschließen konnte, deswegen wählten wir Schuhe mit einem besonderen Verschluss und Handschuhe ohne Pulsschutz, weil ich nicht fähig bin, Handschuhe mit Pulsschutz anzuziehen. Im Grunde eigentlich kein besonderer Ausnahmefall. Doch, obwohl ich das „Zeug“ dazu hätte, wie mir auch meine Snowboardlehrer immer wieder bestätigen, hindern mich genau diese Gründe daran, die Snowboardlehrerprüfung zu machen, da es Voraussetzung ist, in beiden Positionen, also sowohl Regular als auch Goofy, fahren zu können und auch das „Jumpen“ muss vollkommen beherrscht sein. Es gäbe Möglichkeiten, darüber zu diskutieren, aber sowohl ich, als auch meine Mutter haben keine Energien mehr dazu. Im Jahr 2018 sollen bei den Paralympischen Winterspielen auch Snowboardwettbewerbe ausgetragen werden. Ich bin sehr gespannt darauf und glaube, dass diese Disziplin etwas sehr besonderes werden wird. Ich könnte mir auch durchaus vorstellen, daran teilzunehmen oder als Trainerin tätig zu sein. Durch mehrere Diskussionen mit Herrn Unkau und anderen Sportexperten, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Fahren mit einem amputierten Arm bzw. zwei amputierten Armen möglich sein könnte, man müsse nur jene Körperseite in Führungsposition setzen, mit der man sich besser und sicherer fühlt. Das Fahren mit einem amputierten Bein stelle ich mir sehr schwierig vor, weil die Beine beim „Snowboarden“ ständig in Bewegung sind. Mittlerweile gibt es das sehr wohl und ich staune sehr über diese Fähigkeiten...und wie so oft...alles ist möglich, wenn man SELBST nur will!! VI) Schluss: Antwort auf meine Forschungsfrage: Hat sich die Situation der Menschen mit Behinderung durch die Paralympics verändert? Meiner Meinung nach hat sich die Situation der Menschen mit Behinderung durch die Paralympics, nur im Sport einigermaßen verändert. Ich glaube, wir Menschen werden nicht mehr bemitleidet und wir werden als Menschen gesehen, die auch durchaus in der Lage sind, etwas zu leisten. Andererseits finde ich diese Entwicklung auch sehr oft ein Klischee-Ein Mann, der durch einen Unfall an den Rollstuhl gefesselt wird und dann zum Helden wird-so wird das in unserer Gesellschaft dargestellt-es sollte etwas normalen dargestellt werden, denn im Grunde, müssen wir uns aber leider immer noch durch alle möglichen öffentlichen Institutionen durchkämpfen, was sehr sehr mühsam ist, denn wir befinden uns leider in einem System, in der, der „Behinderte“ immer noch als der Behinderte gesehen wird und nicht als der Mensch. Ich bzw. meine Eltern sind im Laufe meines Lebens immer wieder auf Konflikte gestoßen, die ich keineswegs nachvollziehen kann, denn meiner Meinung nach hat JEDER und wirklich JEDER, egal welchen Behinderungsgrad er hat, die Möglichkeit auf ein GANZ NORMALES LEBEN, OHNE Integrationslehrer und weiteres. Dieses System gibt aber leider vor, dass bei jeder Kleinigkeit ein Arzt zur Stelle sein muss, der sich keineswegs in der Situation des Behinderten befindet und sich trotzdem dazu berufen fühlt „herumzugschafftlen“ und irgendwelche „idiotischen und vollkommen sinnlosen“ Vorgaben macht. Nein!!!!! Mittlerweile teile ich nicht mehr die Meinung, dass Ärzte immer nur helfen wollen. Ärzte leisten eine gute Arbeit bei Operationen und dergleichen, aber in dieser Hinsicht können sie nicht immer Recht haben, da sie, leider, auch in erster Linie unsere Behinderung wahrnehmen und nicht mich als Mensch...und wie gesagt, jeder hat eine andere Behinderung und jeder geht anders damit um! Meiner Meinung nach haben Ärzte oft keine Ahnung von einem pädagogischen korrekten Umgang mit ihren Patienten, was ich auch bei meinem Treffen mit Claudia Schuler gesehen habe, die, als sie ihrem Arzt erzählt hatte, dass sie sich nun ein Fahrrad bauen lassen möchte, folgende Antwort bekam: „Du! Ein Fahrrad? Was macht das für einen Sinn? Da kann man ja eh nichts mehr machen! Du bist halt so wie du bist!“ ..um nicht zu sagen..“Ja du bist eh ein „Krüppel“, was will man da noch tun?“ Dieses Verhalten ist für einen Akademiker völlig ununtschultbar! Und nebenbei hat sowohl mir, als auch Claudia, der Sport wohl das Leben gerettet!!!! Ich wäre wohl ohne meine Eltern, hauptsächlich meine Mutter wohl nicht da, wo ich heute stehe! Ich muss meine Behinderung keineswegs verstecken, aber ich mache sicher keinem die Arzt die Freude mich als Behinderte abzustempeln bzw. lasse ich mich von keinem Arzt behinderter machen als ich bin!! Ich finde es sehr anstrengend mich bei jeder öffentlichen Einschreibung an einen Arzt zu wenden, der mich untersucht, um mir ein Ärztliches Zeugnis auszuschreiben und deswegen meide ich, wie schon erwähnt öffentliche Einschreibungen!! Außerdem finde ich den Satz „Menschen mit besonderen Bedürfnissen“ nicht gut, denn ich verstehe nicht, was an meiner Situation besonders sein sollte und auch nicht an der Situation von Claudia! Wir haben eine Behinderung und sind nicht besonders!!! X) Anhang: Interview mit Claudia Schuler Claudia Schuler wurde am 28.11.1989 in Meran geboren. Seit Geburt sitzt sie im Rollstuhl. Sie hat ihr ganzes Leben lang Sport betrieben. Seit 2009 ist sie im Leistungssport tätig und heuer war sie zum ersten Mal Teilnehmerin der Paralympischen Spiele in London in der Disziplin „Handbiken“. Nebenbei ist sie auf Jobsuche, denn sie möchte zudem auch arbeiten. Ich habe mich mit ihr in Meran getroffen, um ihr Leben besser kennen zu lernen, da mich das als Sportlerin mit einer Behinderung natürlich sehr interessiert. Das Interview fand am 3.11.12 in einem Kaffeehaus in Meran statt. Wie bist du zum Leistungssport gekommen? Schuler: Für die Abschlussprüfung in der Mittelschule habe ich über Behindertensport geschrieben und ein Freund der Familie hat mir dann ein für mich zugeschnittenes Fahrrad gebaut. Mit diesem habe ich dann Jahre für mich selbst trainiert, habe dann einen Trainer gefunden, da ich weiter kommen wollte. Im Jahr 2009 für die Italienmeisterschaften qualifiziert wurde. Das war sehr aufregend. Ich habe dann ein paar Mal Trainer gewechselt und heuer konnte ich dann bei den Paralympics teilnehmen. Trainierst du gleich viel wie ein Sportler ohne Behinderung? Bis auf einige Monate Pause trainiere ich jeden Tag zwischen 2-4 Stunden. Im Winter Krafttraining und im Sommer mit dem Fahrrad auf flache Stecken, da man mit dem Handbike keine extremen Steigungen bewältigen kann. Ich glaube Sportler ohne Behinderung trainiere etwas mehr. Wie kommst du mit der Medienpräsenz zurecht? Sehr gut. Ich finde es sehr toll im Mittelpunkt zu stehen und es könnten auch ein paar Interviews mehr sein. Das ist aber hauptsächlich so, weil hier in Südtirol nur positives über mich berichtet wird und es werden keine Skandale gesucht. Als ich heuer in London an den Start gegangen bin, waren die Erwartungen „von außen“ sehr hoch und so stand ich sehr unter Druck. Als ich dann nicht das erwünschte Ergebnis erzielt habe, fand ich es nicht so toll, dass mich kurz nach dem Zieleinlauf ein Reporter aufgehalten hat, um mich zu interviewen, um zu fragen, was ich falsch gemacht habe. Da hätte ich Ruhe gebraucht. Gibt es sehr viele Dopingfälle im Behindertensport? Ja klar, überall, wo Leistungen zu erbringen sind, gibt es Doping, auch bei uns, leider. Ich könnte keine Zahlen nennen, wie viele Dopingfälle es schon gab, aber es sind einige. Die meisten nehmen unerlaubte Mittel ein oder betreiben „Boosting“. Eines ist klar, ob nun Dopingfall oder Dopingverdacht, wer da einmal reingerät, ist sein ganzes Leben lang abgestempelt, die Medien machen einen kaputt. Was hältst du von den Klassiefizierungssystemen? Das ist ein sehr schwieriges Thema, denn man kann die einzelnen Behinderungen nicht miteinander vergleichen. Jede Behinderung ist anders, aber trotzdem werden sie zusammengewürfelt. Das hat einerseits damit zu tun, da es für den Zuschauer so spektakulärer ist und andererseits, weil die Teilnehmerzahl sehr gering ist. Hier muss meiner Meinung nach noch daran gearbeitet werden, da das alles andere als gerecht ist. Es ist doch sehr komisch, dass die Paralympics einen sehr niederen Stellenwert haben im Vergleich zu den Olympischen Spielen, oder? Ja das finde ich gar nicht gut, weil eigentlich sind es ja die Behindertensportler, die zuerst ihre Behinderung akzeptieren müssen und dann erst zum Sport kommen (außer sie haben die Behinderung von Geburt an), diesen sehr wichtigen Schritt überspringen die „Normalsportler“. Wir bekommen ja auch weniger bezahlt als die „Normalsportler“, warum weiß ich nicht, ich sehe da eigentlich keinen Unterschied. Ich finde es schade, aber es wird immer besser, wie es ja London bewiesen hat. Hast du sehr viele Freunde gefunden? Ja ich habe sehr viele Freunde aus anderen Nationen. Unsere Mannschaft ist meine zweite kleine Familie geworden, weil wir sind ja nicht so viele. Wie hat sich dein Leben verändert? Mein Leben hat sich durch den Sport sehr zum positiven gewendet. Ich musste früher immer gegen Integrationslehrer, Turnlehrer und Ärzte ankämpfen. Als ich mir ein Handbike besorgt habe, hat mich meine Ärztin gefragt, wozu ich das brauche, weil das ja eh zu nichts führen würde. Jetzt bin ich anerkannt und niemand geht mir auf die Nerven. Ich bin ständig in anderen Ländern unterwegs, lerne viele Sprachen und durch den Sport habe ich eine sehr gute Disziplin und Durchhaltevermögen erlangt. Das wird mir meinen ganzes Leben helfen. Danke Claudia für deine Zeit. Es war sehr nett dich kennen gelernt zu haben. Ja und danke euch für euer Interesse Eure Megara Katharina ;) ... link (1 Kommentar) ... comment ... older stories
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