Hand in Hand- Als "Behinderter" in ein unabhängiges Leben
Mittwoch, 25. November 2015
Reden ist Silber, Verstanden werden ist Gold!-Die Veranstaltung "Leben ohne Einschränkung-Technologien für mehr Autonomie" -Wie spricht man mit jemanden, der nicht sprechen kann...
Heute war ich bei der Tagung "Leben ohne Einschränkung-Technologien für mehr Autonomie" , die von der Genossenschaft "INDIPENDENT LIVING" (ihr erinnert euch? ;)) organisiert wurde. Es war sehr interessant und wie immer, wurde ich natürlich wieder in allem bestätigt. Eigentlich hätte ich gar nicht hingehen brauchen ;). Nach einer kurzen Vorstellung, was die Genossenschaft in ihrem Leben so treibt, wurde Raphael Donati gebeten, aus seinem Leben zu erzählen...natürlich ist er kein Normalsterblicher...natürlich wurde er gebeten, aus seinem Leben zu erzählen, weil er eine Beeinträchtigung hat. Wenn ich euch jetzt erzähle was der Junge sein Leben lang schon mit sich mitträgt und auch immer mittragen wird, werden einige schockiert sein, weil es für viele "nicht mit" klingen wird. Ich sage nur..das ist IMMER Ansichtssache...Eigentlich weiß ich selbst keinen Fachausdruck dafür, aber ich kann euch beschreiben, wie Raphael Donati so ist...er sitzt im Rollstuhl, seine Beine sind gelähmt, er kann die Hände nur sehr schwer bewegen, ja man könnte sagen, er hat was spastisches hat...Achtung nicht falsch verstehen...im Sinne, wie ich...und er kann nicht sprechen...ooohh...SCHOCK!!!...aber nein...es gibt ein sehr gutes Hilfsmittel, ein sogenanntes Tablet, auf dem er schon im voraus mit Hilfe, das formuliert, was er beispielsweise bei einem Referat oder einer Präsentation sagen möchte und das wird dann nach und nach, wie auch heute, abgesspielt...natürlich ist es umständlicher (dazu später), aber es geht...und wie!!! Sein Leben steht unter dem Motto "Reden ist Silber, verstanden werden ist Gold"...Apropos verstanden werden...er hat uns erzählt, dass man mit ihm sehr oft so spricht, als wäre er ein kleines Kind...das findet er traurig, denn er verstehe doch alles, eben nur ANdERS! Oft wird ihm nichts zugetraut, obwohl er heute doch meinte, dass er doch ganz schön selbstständig sei. Oft passiert es auch, dass seine Mitmenschen Angst hätten, sich auf ein Gespräch mit ihm einzulassen...so und was glaubt ihr, was Raphael in seinem Leben macht?...Er geht ganz normal zur Schule und besucht die 5. Oberschule (13.Klasse-Abiklasse) einer stink normalen Schule und er kann ganz normal den Unterricht, mit anderen Normalsterblichen mit Hilfe einer Integrationslehrerin, mitverfolgen (das ist in Deutschland nicht so, da gibt es eigene Sonderschulen, in diesem Sinne, sollten sich die Deutschen, bei uns vielleicht, ne Scheibe abschneiden!) In der Schule wird er ganz normal behandelt, wie alle anderen auch und wenn er im generellen Hilfe braucht, hätte er bis jetzt noch nie Probleme gehabt, zu fragen!
Er habe bisher schon einige Praktika absolviert und er hätte bis jetzt immer Spaß gehabt, ihm sei es wichtig gewesen, zu zeigen, dass auch er in der Lage sei, etwas zu leisten! Auf die Frage, welches sein Lieblingsfach sei, hätte sich im Tagungsaal keiner erwartet, dass es Sport sei, er spiele schon seit einiger Zeit Wheel Chair Basketball!
Auch bei der Klassenfahrt nach London, erzählt er uns, ist er ohne doppeltes Zögern mitgefahren. Des weiteren hat er uns auch noch Tipps gegeben, wie man mit seiner gleichen besser umgehen kann, und zwar:
1. Jeder Mensch möchte kommunizieren und sich mitteilen .(Raphael scheint mir, besonders gern)
2. Man sollte darauf achten, wie der Mensch kommunizieren möchte bzw. kann.
3. Der Blickkontakt sollte immer aufrecht erhalten werden.
4. Man sollte sich Zeit fürs Gespräch nehmen.
5. Man sollte eine ruhige Umgebung schaffen.
6. Man sollte auf Antworten warten und nicht nur so tun als hätte man ihn verstanden, er selbst merke gleich, wenn dies der Fall ist und das gibt nicht gerade ein verständliches Bild. (das führt dann wieder zu einem Kindergespräch, aber ein 19-jähriger junger Mann, möchte nicht, wie ein Kind behandelt werden)
7. Man sollte Nachfragen, ob man verstanden worden ist.

Zu guter Letzt wurde er gefragt, was er in Zu Kunst für Pläne hätte und er hat uns mitgeteilt, dass er Bildungswissenschaften in einer nahegelegenen Uni studieren möchte.

Daraufhin stellte eine weitere Mitarbeiterin von INDIPENDENT ein weiteres wichtiges Thema vor und zwar die Vorbereitung auf die Herstellung verschiedener Hilfsmittel, dabei ist besonders wichtig, dass man immer auf die Aktivität achtet, in der man die Autonomie erreicht werden möchte, dann sollte man auf das Umfeld geachtet werden, in der man die Aktivität ausüben möchte und dann muss der Kunde, mit seinen Ressourcen, Beeinträchtigung und Personalität, beachtet werden, denn jeder Mensch hat andere Befindlichkeiten und es ist nicht gesagt, dass zwei verschiedene Personen, mit der gleichen Beeinträchtigung, das gleiche Hilfsmittel gleichermaßen benutzen können, denn jeder geht anders mit seiner Behinderung um!
Es ist auch wichtig zu entscheiden, wer bei einer solcher Beratung anwesend ist, und ob es eine klinische oder technische Beratung braucht. Die Beratungsstelle sollte eine Orientierungshilfe sein, bis die Person selbst eine entsprechende Lösung gefunden hat.

Nach diesem ersten Teil, wurden wir aufgefordert, in ein andere große Halle zu gehen, wo uns die verschiedensten Mitarbeiter, über die verschiedenen Sparten der Genossenschaft aufgeklärt haben. In erster Linie wurden die verschiedensten Hilfsmittel und Rollstühle vorgestellt und die Möglichkeiten sie zu transportieren. Des weiteren wurde nochmals genau erklärt, wie das Tablet funktioniert (very interesting). An einem Tisch wurden die verschiedensten Haushaltsgeräte vorgestellt wurden und hier habe ich, unter anderem, ein sehr interessantes Werkzeug, für mich gefunden und zwar ein Brothalter und Karottenschneider, der fix auf dem Tisch steht, und wenn ich irgendwann nicht mehr die 10 Zehen unter Mamas Tisch habe, werde ich mir dieses Gerät beschaffen...sehr praktisch, sehr praktisch...!!

Nach diesem Teil war noch Marions Vorstellung, sehr interessant...erinnert ihr euch an die, von mir erzählte, Sozialbetreuerin mit ihrer Sehbehinderung und mit ihrem süßen Begleiter a quattro zampe (vier Pfoten)...ja genau sie hat nochmal von ihrem Leben erzählt und was ich bis heute nicht wusste, ist, dass sie mit Hilfe eines Walkie Talkie das Skifahren erlernt habe und mit Hilfe eines speziellen PCs, der ihr das Textlesen erleichtert, konnte sie ganz normal eine Schule und die Universität besuchen. Mittlerweile hat sie auch ein Handy, mit einem ähnlichen System (durch das Touchen des Fingers auf dem Bildschirm, werden ihr der Text oder die SMS oder was auch immer, vorgelesen...und mit Kopfhörer stört das auch niemanden!
Auf die Frage, ob die Eingliederung im Schulalltag gut funktioniert hätte, konnte Marion nur positiv antworten, (obwohl ich und viele meiner Bekannten mit Behinderung eher ein schweres Dominospiel hatten,..aber umso besser, wenns bei anderen klappt) obwohl die Eingliederung behindeter Menschen vom Pädagogische Gymnasium einigermaßen vorausgesetzt wird!

Der letzte Teil wurde der Kücheneinrichtung gewidmet, da die Küche wohl der Ort sei, an dem man sich am meisten aufhalten würde. (Eher der technische Teil, und nicht meins)
Zudem musste ich an dieser Stelle, den Sitzungssaal auch verlassen, da ich ne Vorlesung htte, wenngleich mich dieser Teil auch interessiert hätte....auf jeden Fall ging es darum, Erhöhungen wieder auf gleiche Ebene zu bringen und Maße für eine individuelle Küche zu nehmen, wobei ich in dritter Person jemanden kenne, die im Rollstuhl sitzt, und alleine, ohne Hilfe, sich in ihrer Wohnung zurechtfindet! Eh klar!
UUUND Tschüss
Bis bald
Eure Megara Katharina ;)

ACH Apropos...falls ihr mehr über Raphael Donati wissen wollt:
https://www.facebook.com/raphael.donati.9?fref=ts (die Adresse wurde heute bei der Tagung angegeben)
Und wie ihr sehen könnt, wenn ihr ein bisschen auf seiner Seite herumstöbert..AUCH ER KÄMPFT IN Deutschland für das Teilhabegesetz!!

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