Heute werde ich über meine Theatererfahrungen im Zusammenhang mit meiner Behinderung berichten, und zwar hatte ich bei meinem ersten Treffen, beim sogenannten Dialogtreffen, eine sehr komische Begegnung mit der Dramaturgin, die ich schon von meiner Arbeit aus dem Kino kannte. Anscheinend fiel ihr meine Behinderung, bis dahin, nie auf und als ich dann bei diesem ersten Treffen in den Proberaum eintrat und den Ärmel meiner Jacke etwas komisch hielt, war die erste Frage natürlich, was ich an der Hand habe. Sehr direkt und eigentlich auch gar kein Problem für meine Wenigkeit, aber ich fühlte mich etwas überrumpelt und vor allem, vor den anderen drei Mitwirkenden und dem Regisseur, etwas bloßgestellt. Denn nach dieser Frage, fiel der erste Blick natürlich, direkt auf meine Hand und mittlerweile weiß man ja, dass ich ein ernstes Problem damit habe, wenn ICH NUR auf meine HAND reduziert werde und nicht als G GA GAN GANZ GANZE GANZES gesehen werde. In diesem Moment habe ich mich genau so gefühlt. Meistens gab es in dieser Hinsicht, bis jetzt, auch nachwirkend immer Nach- und Vorurteile für mich und dementsprechend natürlich der Aufklärungsbedarf danach, was aber, bei dieser Arbeit, zum Glück, nicht der Fall war!
Trotzdem müssen WIR, in jeglicher Hand-Rollstuhl-Ohren-Augensicht, noch genauer als Normalmenschen überlegen, wie wir uns vor Arbeitgebern und generell, im täglichen Leben präsentieren, um nicht als "arme behinderte Hascher" in die Ecke gedrängt zu werden. Das ist eine meiner Lebensaufgaben, was natürlich nicht heißt, dass ich meine Behinderung verdrängen möchte, aber da es leider bestimmte Vorurteile gegen Behinderte bzw. DIE BEHINDERUNG gibt, ist es meiner Meinung nach besser, wenn "das behindert sein" erst im zweiten oder dritten Moment gesehen wird, und zwar genau dann, wenn Normalmensch schon gemerkt hat, dass hinter dem Behinderten, auch eine lustige, fröhliche, kritische Frau steht.
Naja das nächste Mal werde ich mich genauer begutachten, herrichten und kurz zuvor sammeln, bevor ich einen Raum, ein Zimmer, eine Schule, einen Theatersaal oder was auch immer betrete!

Eine zweite, etwas seltsame Begegnung, erfuhr ich mit meiner italienischsprachigen Theaterkollegin, die mir, nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich eine Behinderung habe, wohl ein Kompliment machen wollte (was ihr doch zum Teil geungen ist), indem sie mir unweigerlich zu verstehen gab, dass ich wohl nicht so aussehen würde, wie eine Behinderte.....eeehhhm...wie sieht denn eine Behinderte aus??
Ja leider, das Erscheinungsbild eines Behinderten gleicht wohl dem Erscheinungsbild des Struwwelpeters,- armselig, trotzig, hässlich...LEIDER!! Wobei ich in diesem Zusammenhang unterstreichen möchte, dass viele Behinderte sich selbst das eigene Grab schaufeln, indem sie sich behinderter machen, als sie eigentlich sind!
MEIN TIPP: Die Behinderung, so weit es geht, außen vor lassen (solange noch gewisse Vorurteile im Umlauf sind), und in erster Linie zeigen, das wir MENSCH und nicht STRUWWELPETER sind!! ;)

Eure Megara ;)

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